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Poker Cash Game oder Turnier Poker? Part I

Die Herangehensweise an ein Poker Turnier ist eine grundsätzlich wesentlich mehr von strategischen Überlegungen geprägt als die beim Cash Game. Beim Cash Game versuchen Sie in jeder Hand so viel Geld wie möglich zu gewinnen und die Überlegungen sind nicht wie beim Turnier von den unterschiedlichen Turnier Phasen beeinflusst. Weiters wird die Turnier Strategie von unterschiedlichen Faktoren wie die Zeitdauer der einzelnen Levels und die Steigerung der erzwungenen Einsätze (forced Bets), -dieser Faktor wird als auch die Steilheit des Turnieres bezeichnet- die Auszahlungsquoten, die Teilnehmerzahl oder die Art des Turnieres (Bounty, Shot out, rebuy und add on Möglichkeiten, single Table usw.) vorgegeben. Natürlich ist auch noch die Pokervariante (Holdèm , Stud, Draw) und die Limitstruktur für die Strategie sehr wichtig.  Zum Beispiel kann man davon ausgehen, dass der Glücksfaktor eine umso grössere Rolle spielt, je steiler ein Turnier ist.

Strategie – Taktik

Um Missverständnisse zu vermeiden noch kurz eine Definition der Begriffe Strategie und Taktik. Strategie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Heeresführung. Heute wird Strategie für einen längerfristigen Plan, ein zielorientiertes Vorgehen verwendet. Für ein Pokerturnier bedeutet das, einen Plan für die Spielführung im Verlauf des Turnieres mit den unterschiedlichen Phasen zu entwickeln um so im Turnier möglichst weit zu kommen und im besten Fall das Turnier zu gewinnen.

Taktik stammt ebenfalls aus dem Griechischen und steht für die „Kunst ein Heer in Schlachtordnung zu stellen“ und ist heute als Teil der Strategie zu sehen, mit der die strategischen Ziele umgesetzt werden können. Die Taktik kann/muss während eines Turnieres geändert werden, zum Beispiel wenn man nur mehr wenige Jetons besitzt „short staked“ ist, muss man wesentlich aggressiver wie in einer guten Chipposition agieren.

Poker Cash Game

Da sich beim Cash Game die Höhe der Forced Bets im Verlaufe des Spieles nicht ändert und damit auch die Wertigkeit der Stakes gleich bleibt, ein Spieler jederzeit aus dem Cash Game aussteigen kann, bzw. nach jeder Hand seinen table stake erhöhen darf, sind Strategie und Taktik wesentlich einfacher zu finden als bei Poker Turnieren. Folgende Richtlinien sollen Euch beim Cash Game behilflich sein:

Tischauswahl

Einer der wichtigen Unterschiede zum Turnier ist, dass ein Spieler sich seinen Tisch beim Cash Game  meistens selbst aussuchen kann oder falls der Floorman den Tisch zuteilt, er nicht an diesem Tisch spielen muss. Es ist durchaus von Nutzen – sowohl online als auch im Casino – die Tische zu beobachten und lieber eine Wartezeit in Kauf zu nehmen und dafür an einen Tisch zu spielen der erfolgsversprechend ist, als rasch an einem Spiel teil zu nehmen, an dem sehr gute Spieler auf „frisches „ Geld warten.

Bankroll Management

Das Bankroll Management ist einer der wichtigsten Faktoren des Cash Game. Jeder Spieler sollte sich über seine finanziellen Möglichkeiten im Klaren sein, und in der Lage sein, eine nicht besonders erfolgreiche Phase zu überstehen. Daher besagt eine Faustregel, dass man niemals mehr als 5 % seiner Bankroll an einen Cashgame Tisch mitnehmen oder als Buy in für ein Turnier bezahlen sollte. Wie soll aber der Table stake aussehen ?

Bei No Limit Varianten sind ca. 1000 Big Blinds ein guter Richtwert, wird Limit Poker gespielt sollten ca. die Hälfte reichen.

Wie viele Hände spiele ich

Ein häufiger Fehler beim Cash Game ist das Spielen zu vieler Hände. Auch hier gilt die Faustregel nicht mehr als 20 % maximal aber 30 % aller Starthände zu spielen. Wenn man über einen längeren Zeitraum keine spielbare Hand bekommen hat, tendieren einige Spieler dazu ungeduldig zu werden und mit schlechten Starthänden Bets oder Raises zu bezahlen. Das kostet aber zwangsläufig Geld, da erfahrene Spieler nur auf solche Situationen warten. Manche Online Spieler spielen auf mehreren Tischen gleichzeitig, um Hände korrekt zu spielen und nicht zu lange auf eine gute Starthand warten zu müssen.

Ein Beispiel für eine oft gespielte Starthand beim Texas Hold èm Poker ist Ass mit einer niedrigen Beikarte. Wie muss nun der Flop aussehen, damit diese Hand auch vor dem Turn spielbar bleibt?

Am Flop kommt das Ass und nicht das zweite (kleine) Paar. Wird angespielt und man bezahlt, ist das Risiko gross gegen ein Ass und einen besseren Kicker zu spielen. Spielt man selbst mit dem Assen Paar an und es wird geraist, ist die Hand mit grosser Wahrscheinlichkeit zu folden. Also ist sogar bei einem Treffer (Ass) am Flop die Hand keine besonders gute und daher Preflop mit Vorsicht zu geniessen.

Draws bezahlen

Auch hier gilt eine Faustregel: Mit einem Draw nur dann bezahlen, wenn im Falle eines Treffers (man hat zum Beispiel eine Straight oder ein Full House mit dem Draw) auch Nuts hat. Es hat so keinen Sinn bei den Hold `em Varianten auf eine Straight zu hoffen und ein Bet zu bezahlen, wenn etwa ein Paar (mögliches Full House oder Poker) oder drei Karten einer Farbe (mögliches Flush) am Flop oder nach dem Turn am Tisch liegen.

Für das korrekte Bezahlen eines Draws sind die Pot Odds entscheidend. Liegen im Pot 10 CHF,– und ich muss 2 CHF bezahlen um im Spiel zu bleiben, sind die Pot Odds 5:1. Habe ich eine Wahrscheinlichkeit von 20 % (5:1) oder mehr meine Hand entscheiden zu verbessern ist ein Call korrekt.

Disziplin

Eine in vielen Lebensbereichen sehr wichtige Eigenschaft ist auch für einen erfolgreichen Pokerspieler unumgänglich. Sich nicht von anderen Spielern provozieren zu lassen, nicht übermüdet weiter zu spielen oder Verluste mit Harakiri Bluffs wettmachen zu wollen, seien nur als einige Beispiele genannt.

Es ist eine wichtige Eigenschaft für einen Poker Spieler im Gewinnfall nicht gierig zu werden, und mit  seinem Gewinn den Tisch des Casinos oder Online-Casinos verlassen zu können, noch wichtiger aber ist es, wenn man einige Bad Beats genommen hat, mit mässigem Verlust aufzuhören, anstatt den Tablestake vollständig zu „ versenken“ oder immer weiter Geld auf den Tisch zu legen.

Fazit

Für Anfänger und geübte Pokerspieler gilt gleichermassen sich das Niveau auf dem man spielt, langsam zu erarbeiten und niemals über seinen finanziellen Verhältnissen zu spielen. Weder das eigene Blatt noch sich selbst überschätzen. Im nächsten Blog reden wir über Poker Turniere.

Bis Ihr genug Erfahrung habt, nutzt die Spiele auf 777.ch und bleibt neugierig.